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18.-27.
März 2008 von Abisko nach Kilpisjärvi - ca. 185km
Kieli, Hauke, Robert und Micha
Tags waren bei Sonnenschein regelmäßig -10°C
bis -15°C und nachts -20°C bis -25°C zu verzeichnen. Von 10 Tagen
gab es nur einen Sturmtag. Wir überwanden 4760 Höhenmeter.
Der Nordkalottleden ist in diesem Abschnitt zum größten Teil ein reiner
Sommerwanderweg.
Fjällkarten: BD1, BD6, Turkart 91 Bardu
Die Wegbeschreibung orientiert sich an den
offiziellen Fjällkarten und startet im Süden.
Weitere Hinweise zur Tour gibt es am Ende. |
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Dreiländereck |
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Pältsastugan -
Kuohkimajärvi - 15km
5:00h, 580-840-493m.ü.M.
- -8°C, Sonne, Entspannung, Scooterspuren,
Wintermarkierung.
- Anfangs steiler Anstieg, aber schöne lange Abfahrt zum
Treriksröset (Dreiländereck).
- Hütte offen, mit 4 Betten, wieder Handyempfang. |
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Kuohkimajärvi - Kilpisjärvi - 11km
2:30h
- Auf gespurter Loipe ging es relativ monoton über den
See.
- Jugendherberge und Busstation direkt an der Straße, der
Supermarkt befindet sich 5km weiter. |
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Dærtahytta - Pältsastugan - 28km
10:00h, 730-580m.ü.M.
- -10°C und starker Schneesturm.
- Stor-Rostahytta ist sehr neu und offen, mit 4 Betten.
- 2 Stunden waren wir völlig ohne Orien- tierung, weil wir
gar nichts mehr sahen.
- Grenzstein brachte die Orientierung (Bestätigung)
zurück.
- 16:15 (5km, 1:45h vor dem Ziel) klarte es auf. |
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Die komplette Tour für
Google Earth
als kml/kmz-Datei gibt es
hier,
für
Google Maps
hier,
für Wandermap
hier.
Hinweis: den virtuellen Flug in
Google Earth
einfach starten unter >Orte< und dort auf >play<
klicken.
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Anreise: |
48h mit der Bahn von Dresden nach
Abisko
- Dresden - Rostock: Wochenendticket
- Rostock - Trelleborg: Nachtfähre (20 bzw. 15/30 Euro)
(Vorreservierung ist auch für Fußgänger empfehlenswert) (Scandlines,
TTLine)
- Trelleborg - Malmö: Bus (3 Euro/Person, fährt stündlich) (der
Busbahnhof in Trelleborg liegt nördlich vom Hafen, nach der
Fußgängerzone)
- Malmö - Stockholm: X2000
- Stockholm - Abisko: Nachtzug Connex (Tickets online gekauft. So
konnte man ein komplettes Abteil (6 Personen) für 1,50€ Aufschlag
buchen, das half beim Gepäck enorm)
In Schweden waren Zugreservierungen nötig (7 Euro Zuschlag für den
X2000, 35 Euro für den Liegewagenplatz). Diese schon vorher
kaufen.
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Abreise: |
- Bus von Kilpisjärvi nach Rovaniemi (20 Euro/Person) und von dort mit
dem Flugzeug über Helsinki nach Frankfurt/Main.
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Strecke: |
1. Abisko - Nähe Lappjordhytta (Zelt) - 19km
6:30h, 341-420m ü. M.
Der Zug kam mittags an. Wir holten uns letzte Wetterinformationen
und Knoblauchzehen in der Turiststation in Abisko und los ging es bei -3°C und
zeitweise leichtem Schneefall. Wir sind den Beschilderungen des
Nordkalottleden gefolgt, über einen Fluß neben der Straße und dann
Richtung See. Über den See ging es relativ schnell.
Tagesziel war die Lappjordhytta, 2km vom Ufer entfernt. Da es keine
gespurten Wege gab, ging es durch Wald und Tiefschnee entlang eines
Rentierzaunes nach oben. Da der Tiefschnee ohne Ski nicht zu
bewältigen war, aber mit Skiern nur Parallelschritt möglich war,
abgesehen von den teilweise eng stehenden Bäumen, schafften wir
weniger als 500m in der Stunde. Nach 1,5 Stunden Kampf im Tiefschnee
war es 19:30 zu dunkel und wir brachen ab und bauten die Zelte auf,
ca. 1km von der Lappjordhytta entfernt.
2. Nähe Lappjordhytta (Zelt) - Fuß des Čáhppesbákti (Zelt)
- 8km
8:30h, 420-920-840m.ü.M.
Bis zur Lappjordhytta brauchten wir 2 Stunden, meist im
Parallelschritt durch den hügeligen Wald. Robert transportierte seine
Pulka und sein Gepäck das letzte Stück getrennt und so ging es erst
13:00 (3 Stunden nach dem Start) von der Lappjordhytta weiter, welche
im Übrigen verschlossen war.
Der Aufstieg jenseits der Baumgrenze in die Berge (ca. 3km) ging ohne
Wegmarkierung querfeldein auf vereistem oder schneeverwehtem Untergrund zu
Fuß und dauerte weitere 3 Stunden.
18:30 schlugen wir die Zelte auf, nun 17km von unserem Tagesziel, der
Altevasshytta in Innset, entfernt.
3. Fuß des Čáhppesbákti (Zelt)
- Gaskashytta - 27km
8:30h, 840-540m.ü.M.
Nach 5km trafen wir auf ein sommerbewohntes Samidorf. Von dort
gingen Spuren nach Innset (10km) bergab und wir trafen mehrere
Skifahrer, die von dort aus Tagestouren unternahmen. Nach 2 Stunden
erreichten wir die Staumauer. Bis zur Gaskashytta (die ursprünglich
geplante Etappe für diesen Tag) waren es noch 10km über den See, die
wir im Dunkeln 19:30 bei -15°C ziemlich fertig erreichten. Sie war
offen und es waren Leute da. Wir waren zum ersten Mal bei dieser Tour
im Plan und wieder zuversichtlich für die nächsten Tage.
4. Gaskashytta -
Vuomahytta - 17km
6:00h, 540-970-730m.ü.M.
Nach steilem Aufstieg über 400
Höhenmeter um einen Berg herum, der eine ziemlich einseitige
Beinbelastung war, sahen wir von der Passhöhe unsere erste
Rentierherde. Uns kam auch ein norwegisches Päärchen entgegen, die
Norwegen komplett von Nord nach Süd durchqueren wollten.
Zur Vuomahytta geht es angenehm bergab. In dieser Hütte trafen wir
mehrere Eisangler, die mehrere Tage dort waren, um am nahen See Fische
aus dem Wasser zu holen. Auch eine Deutsche aus dem Osterzgebirge war
dort mit ihrem norwegischen Mann. So war es ein ziemlich deutscher
Abend und sie genoss die deutsche Schokolade.
5. Vuomahytta
- Anjavasshytta - 15km
5:00h, 730-340m.ü.M.
Eigentlich sollte die Etappe
leicht und das eigentliche Ziel, die Dividalshytta nach 18km,
schnell erreicht sein. Aber der Weg ins Tal zum Anjajohka durch Wald
und einen engen Weg, der kein Bremsen zuließ und Äste ins Gesicht
schlug, war zeitraubend und nervig. Den gleiche Weg erwarteten wir
auch noch für die letzten 3 km von der Anjavasshytta hoch zur
Dividalshytta. So setzte sich die Idee durch, den Berg Jerta nicht
rechts (südlich), sondern links (nördlich) bequemer zu
umfahren.
Die Anjavasshytta gehört zum norwegischen Forstamt und war geöffnet,
gut ausgestattet mit 2 Betten. Robert und ich schliefen auf dem Boden.
Nachts sprang eine Maus vom Tisch auf meinen Kopf. Robert fing die
Maus, die ihm schon länger durch ihr Tippeln den Schlaf raubte und
ließ sie die Nacht draußen in einem Blecheimer bei -20°C. Morgens
lief sie immer noch im Kreis im Eimer.
Zu Ostern hatte jeder Schokoladeneier dabei. Robert jedoch hatte
gekochte sorbische Ostereier, die allerdings nach 5 Tagen wechselnder
Temperaturen schlecht waren.
6. Anjavasshytta
- Dividalshytta - 28km
8:00h, 340-200-580m.ü.M.
Wir fuhren wir am Fluß Divielva
auf einer abschüssigen Straße angenehm Richtung Frihetsli. Wir
spekulierten darauf, den Litle Jiertas auf in der Karte
eingezeichneten Pfaden, später das Storfjellet nördlich von
Frihetsli auf Wanderwegen zu umfahren. Aber es gab keine benutzten und
erkennbaren Wege. Und den Versuch, uns durch den Wald zu Fuß im
Tiefschnee zu schlagen, gaben wir nach 100m auf. So drehten wir um und
fuhren in 5 Stunden zum eigentlichen Tagesziel des vorangegangenen
Tages. Damit hatten wir einen kompletten Tag verloren und wieder
Rückstand.
7. Dividalshytta -
Dærtahytta - 29km
9:00h, 580-800-730m.ü.M.
Der Tag begann mit unangenehmer huckeliger
Strecke durch den Wald. Im Tal des Jierttáluoppal sahen wir viele
Schneehühner, der verwehte Schnee war verharrscht. In diesem Tal
sollte man das Übernachten vermeiden, weil durch die hohe
Feuchtigkeit die Temperaturen häufig unter nasskalte -30°C fallen.
Die Dærtahytta war mit innenliegender Toilette
und Holzschuppen sehr angenehm. Das Wasser jedoch musste man sich aus
dem umliegenden Schnee zusammenholen, was bei vielen Rentierspuren und
entsprechenden Exkrementen einige Zeit dauerte.
Unser Rückstand auf unseren Routenplan lag immer noch bei einer
Tagesetappe.
8. Dærtahytta - Pältsastugan - 28km
10:00h, 730-580m.ü.M.
Bei -10°C und Schneesturm ging es 8:00 los zur
schwersten Etappe. Als Orientierung für die ersten 15km diente die
Felswand links von uns, die wir noch sehen konnten. An den Hängen sahen wir
wieder Rentiere und
Stor-Rostahytta unser gestriges Tagesziel, erreichten wir in 3 Stunden
nach 10km. In dieser sehr schönen neu gebauten Hütte (Statskog) mit
4 Betten, die zum Glück offen war, machten wir 30 Minuten
Mittagspause.
Da die visuelle Orientierung nach weiteren 5km endete und der Sturm
bei gefühlten schätzungsweise -30°C immer stärker wurde und wir
Whiteout hatten, waren wir auf
den Kompass und eigene Entfernungsschätzung angewiesen. Es ging über
eine Ebene, zwischen 2 kleinen Hügeln hindurch. Da jedoch direkt
hinter diesen 2 Hügeln ein weiterer Berg auftauchte, der in keiner
Karte eingezeichnet war, stieg unsere Unsicherheit, daß wir falsch
gelaufen sind. Nach Kompaß weiter Richtung Hütte laufen war
ebenfalls sinnlos, da wir keine 50m weit sehen konnten und daran
vorbeigelaufen wären und dann nicht gewußt hätten, ob das rechts
oder links gewesen wäre. So gab es schon Gedankenspiele, irgendwie
die Zelte aufzuschlagen oder uns einzugraben.
Dann jedoch sah Robert einen gelben Stein, zu dem er hinlief. Dieser
war ein Grenzstein, der auch in der Karte explizit eingezeichnet war.
So wußten wir wieder wo wir waren - und daß wir richtig gelaufen
sind. Nach kurzer Zeit, gegen 16:15 klarte es auch endlich auf und wir
sahen alsbald den Winterweg auf schwedischer Seite und Scooterspuren, was eine
nicht unerhebliche Freude hervorrief und erreichten kurze Zeit später völlig fertig die
Pältsastugan. Ich mußte die letzten 2km alle 500m Pause
machen, weil meine Fersen zu sehr schmerzten.
Aber mit Ankunft an der Hütte, übrigens bei schöner Abenddämmerung
und -6°C, war es geschafft.
Wir waren wieder im Plan und Wintermarkierungen würden uns durch
eventuelle weitere Whiteouts
geleiten. Jetzt sollten nur noch 2 leichte Etappen folgen. Nach 3
schweren Tagesstrecken war das auch dringend nötig.
9. Pältsastugan -
Kuohkimajärvi - 15km
5:00h, 580-840-493m.ü.M.
Bei -8°C und Sonne begann die
Strecke mit einem steilen Anstieg und vorbeikommenden
Scooterfahrergruppen, die Snowboards hinten drauf hatten. Die bergige
Strecke, auf der wir sehr entspannt fuhren, endete in einer 1km langen
Abfahrt zum Treriksröset (Dreiländereck). Das war für uns das
gefühlte Ziel, denn Kilpisjärvi war schon sehr nah.
Die Hütte war offen mit 4 Matratzen nebeneinander. Auch gab es
endlich wieder Handyempfang.
10. Kuohkimajärvi - Kilpisjärvi - 11km
2:30h
Wir fuhren 11:00 los und kamen
13:30 an. Am Morgen kam noch eine Loipenraupe bis vor die Hütte und
so fuhren wir auf supertollen Loipen relativ monoton flach über den
See schnell nach Kilpisjärvi.
Die Jugendherberge liegt direkt an der Fernverkehrsstraße.
Der Bus fährt auch direkt davor ab. Der nächste Supermarkt befindet
sich 5km weiter südöstlich an der Straße. Dahin fuhr eine Gruppe
finnischer Schüler, die uns mit ihrem Bus mitnahmen und danach auch
wieder zurück.
Nach der Dusche hatte auch keiner mehr Lust Ski zu fahren oder ein Iglu zu
bauen. So verbrachten wir den Tag mit Nichtstun, um am nächsten Tag mit
dem Bus mittags 8 Stunden nach Rovaniemi zu fahren.
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Fazit: |
Die Tour war die bisher größte
Herausforderung. Das lag vor allem an der großen Unsicherheit, die
uns begleitete, weil keiner so richtig wußte, was kommen würde. Wir
rechneten damit, keinen Menschen zu treffen, auf unmarkierten und
ungespurten Wegen zu fahren, vielleicht geöffnete Noträume in den
Hütten in Norwegen vorzufinden und ohne Handyempfang zu sein.
Da wir zur Osterzeit unterwegs waren, trafen wir auch Leute in den
Hütten und unterwegs. Es gab Spuren und somit weniger Orientierungs-
und Tiefschneeprobleme. Handyempfang (für ein sicheres Gefühl) gab
es die ersten 3 und die letzten beiden Nächte. Zwischen Gaskashytta
und Kuohkimajärvi war Funkloch (->Netzabdeckung
in Norwegen; ->Netzabdeckung
in Schweden). Noträume in den Hütten in Norwegen gab es nicht, alle
Hütten waren verschlossen. Dazu sollte man sich normalerweise vorher den
Schlüssel besorgen (Den Norske Turistforening,
nur für Mitglieder des DNT
oder STF).
Wir bezahlten in Norwegen in den Hütten immer 10 Euro/Person (per
Kreditkartenüberweisung in einen Briefkasten, großzügig schrieben
wir uns als STF-Mitglieder ein) und in der Pältsastugan in Schweden
30/Person.
Die größten unerwarteten Probleme bereiteten uns die Strecken durch
Waldgebiete, meist beim Ab- oder Aufstieg bis zur Baumgrenze. Da es
dort Tiefschnee gibt, aber keine festgetretenen Wege und viele Bäume,
an denen die Skier gern hängen bleiben, schafften wir nur 500m/h und
das riss ein Riesenloch in die Tagesplanung. Auch merkten wir dabei,
daß Langlaufski ihre Grenzen haben. Für solche Tiefschneegebiete
sind Tourenski mit Fellen wirklich die sicherere Ausrüstung. Das
trifft ebenso auf Tiefschnee im Generellen zu, wobei wir aber Glück
hatten, denn wir fanden fast immer festgefahren Spuren vor.
Diese Tour ist Leuten mit Langlaufskiausrüstung nicht zu empfehlen.
Die Tour war angelegt ohne direkten Pausentag, dafür aber mit 3
kurzen Etappen (10km), die der Erholung dienen sollten. Daß wir diese
Tage aber zum Aufholen von (selbstverschuldetem) Rückstand nehmen
mußten, war so nicht vorgesehen. Ein kompletter Pausentag ist wohl
immer sinnvoll, einfach, damit auch mal eine Tagestour ohne Gepäck
unternommen oder ein Iglu gebaut werden kann.
Die Landschaft in Norwegen ist wunderschön und es stören keine
nervenden Scooter. Auch daß wir endlich Rentieren gesehen haben - und
das mehrmals - war grandios.
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Dieses Jahr gab es zum ersten Mal einen
Skiaufkleber
für alle.
Einfach das Motiv auf Diskettenetikette drucken und
mit Klarlack lackieren. Da der Lack das Papier des
Etiketts durchtränkte und quasi transparent
machte, habe ich nach dem Trocknen einfach ein
neues weißes Etikett darunter geklebt. |
Flyer zur Fotoshow |
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